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Die Antworten der Landesregierung auf die Anfragen sind abrufbar auf der Internetseite der Parlamentsdokumentation des Landtag Brandenburg: www.parldok.brandenburg.de/starweb/LBB/ELVIS/index.html
Theater und theatrales Gestalten ist an Brandenburger Schulen im neuen Rahmenlehrplan Berlin - Brandenburg und im neuen Rahmenlehrplan SEK II weiter ein reguläres Fach im Wahl pflichtbereich. Auf schulischen Antrag finden Abiturprüfungen im Fach statt. Im aktuellen Prozess der modernen Weiterentwicklung schulinterner Curricula spielt Theater/Darstellendes Spiel neben den anderen künstlerischen Fächern und Sport eine prägende Rolle für die Profilbildung von Schulen. Im neuen Rahmenlehrplan ist das Fach Theater exponiert ausgewiesen im Bereich der fachübergreifenden Kompetenzentwicklung: 9 der 13 übergreifenden Themen weisen einen fachlich direkt benannten oder deutllich erkennbaren Bezug zum Fach Theater auf. Zum Teil beeindruckende Projekte mit Kultureinrichtungen, KünstlerInnen und KulturpädagogInnen ergänzen die schulische Arbeit, sind aber weder flächendeckend noch nachhaltig. Kulturelle Bildung als eminent wichtiger Bestandteil von Bildung in der globalen Welt findet tagtäglich an allen Schulen Deutschlnds im Fachunterricht Kunst, Musik, Theater statt und erreicht Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrem Wohnort und ihrer sozialen, ökonomischen oder kulturellen Herkunft. Dafür aber braucht es gut ausgebildete Fachlehrkräfte. Brandenburg hatte in den 90er Jahren in Kooperation mit der Universität Potsdam einen Sonderstudiengang „Darstellendes Spiel“ eingerichtet. Die in drei aufeinander folgenden Studienjahrgängen auf qualitat iv hohem Niveau aus - und weitergebildeten Fachkolleginnen und Fachkollegen bilden neben Lehrkräften aus dem Studiengang Darstellendes Spiel an der UdK Berlin den Kern des heutigen Schultheaterunterrichts und der Schultheaterarbeit in Brandenburg, von deren Qualität unter anderem das von ihnen ausgerichtete und mit bundesweiter Anerkennung versehene Schultheatertreffen 2017 in Potsdam zeugte. Aktuell vorbereitet wird das Landestheatertreffen 2019. Ein großer Teil dieser Lehrkräfte wird aber in den nächsten fünf bis zehn Jahren aus dem Schuldienst ausscheiden. Junge Lehrkräfte in Brandenburg aus anderen Fächern, die sich für das Fach Theater/Darstellendes Spiel interessieren und die Kontinuität des theatralen Arbeitens und gemeinsamen künstlerischen Gestaltens an Schulen sichern könnten, dringend bisher erfolglos auf ein Weiterbildungsangebot. Alle Anfragen und auch Unterstützungsangebote des Fachverbandes dahingehend wurden vom MBJS abschlägig beantwortet. Ab dem kommenden Semester bietet die UdK Berlin einen grundständigen Studiengang für Theater/Darstellendes Spiel. Brandenburg aber verfügt über kein Fachseminar und müsste wie jetzt auch Referendariatsanfragen von Studierenden abweisen. Theater belebt den Schulalltag, fördert Schülerinnen und Schüler individuell, entwickelt in hohem Maße fachübergreifende Kompetenzen, vernetzt in Unterrichts - und Schulprojekten Fächer, führt Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Kulturen zusammen, sensibil i- siert für kulturelle Traditionen und entwickelt sie, verankert Schülerinnen und Schüler in der regionalen Kulturlandschaft und verfügt über ausgeprägte Expertise im Bereich des inklusiven Arbeitens. Deshalb ist es notwendig - trotz vielfältiger Nachwuchsprobleme für nahezu alle Fächer – dem wichtigen Platz des Unterrichtsf achs Theater/Darstellendes Spiel für die Kompetenzentwicklung von Kindern und Jugendlichen in Brandenburg durch seriöse Rahmenbedinggungen Nachhaltigkeit zu geben. Ich frage die Landesregierung:
1. Welchen Stellenwert räumt die Landesregierung dem Fach Theater/Darstellendes Spiel für dessen Zukunft als Wahlpflichtfach bzw. Prüfungsfach für das Abitur ein, auch hinsichtlich seiner Wirkmächtigkeit in Bezug auf die Kompetenzentwicklung in den Bereichen theaterästhetisches Gestalten und sozialkompetentes Handeln?
2. Wie viele Fachlehrkräfte für Theater/Darstellendes Spiel gibt es an Brandenburger allgemeinbildenden Schulen derzeit, wie sind sie auf die Schulformen verteilt und wie sieht die Alterskohorte dieser Fachlehrkräfte aus?
3. Wie entwickelt sich - vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung - der Bedarf an Fachlehrkräften Theater/Darstellendes Spiel in den nächsten 10 Jahren? Bitte aufschlüsseln nach Schulformen und wenn möglich nach Schulamtsbezirken.
4. Warum wurde der Studiengang Darstellendes Spiel an der Universität Potsdam in den 90er Jahren eingestellt?
5. Warum wurde trotz mehrfacher Anträge des Fachverbandes, der Brandenburgischen Landesarbeitsgemeinschaft Theater an Schulen e. V. , an das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport die Wiedereinricht ung eines entsprechenden Studiengangs in Brandenburg abgelehnt? Welche Absprachen existieren hierzu mit anderen Bundesländern, insbesondere Berlin?
6. Wie schätzt die Landesregierung die Notwendigkeit ein, durch die Schaffung ausstehender Strukturen (Studien- bzw. Fachseminar) und einer fachspezifischen Lehrkräftteweiterbildung dem besonderen Zukunftspotenzial des Fachs zu entsprechen?
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