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12.04.13 –
Der Auftrag, aus der Vertreibung nach Jerusalem zurück zu kehren, ist zweitausend Jahre alt und für die Juden auf eine Art und Weise präsent und handlungsleitend, wie wir es kaum nachvollziehen können. Jetzt wirklich täglich den Tempelberg sehen zu können, in einem jüdischen Staat, gegründet nur drei Jahre nach dem Holocaust. „Wie viele Juden haben viele Jahrhunderte genau davon geträumt, irgendwo anders in der Welt, konnten nie im Leben nach Jerusalem, wurden verfolgt, starben in Pogromen. Und wir stehen jetzt wirklich hier. Welche ein Wunder!“ Das sagt unser Gesprächspartner, ein aus Basel eingewanderter Jude um die vierzig, mit Freudentränen in den Augen.
Wir reden mit Juden, Muslimen, Christen (und auch Letztere erscheinen in einer Vielfalt und Kontroversität, als ob das hier nötig wäre, um Ernst genommen zu werden). Und überall der Wettstreit um diese Stadt: Wir waren zuerst da! Für niemand ist Jerusalem so wichtig wie für uns! Für den Zwist aber sind die Anderen verantwortlich. Und sich selbst einzubilden, man könne zu dessen Lösung beitragen, nein, das wäre ziemlich vermessen.