Marie Luise von Halem spricht zur Große Anfrage der CDU-Fraktion „Sport in Brandenburg“

- Es gilt das gesprochene Wort! [Anrede] Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, Kürzt die öde Zeit. Und er schützt uns durch Vereine Vor der Einsamkeit.(Joachim Ringelnatz) Dank der Erfindung von Massenmedien, Internet und so amüsanter Lebensgestaltungsoptionen wie der Teilnahme an Landtagssitzungen können wir uns natürlich auch andere Formen der Verkürzung der ‘öden Zeit’ vorstellen. Wollen wir aber gleichzeitig Arme. Rumpf und Beine stärken und Gemeinschaft erleben, ist Sport weiterhin die erste Wahl!

18.11.15 –

- Es gilt das gesprochene Wort!

[Anrede]

Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine,
Kürzt die öde Zeit.
Und er schützt uns durch Vereine
Vor der Einsamkeit.
(Joachim Ringelnatz)

Dank der Erfindung von Massenmedien, Internet und so amüsanter Lebensgestaltungsoptionen wie der Teilnahme an Landtagssitzungen können wir uns natürlich auch andere Formen der Verkürzung der ‘öden Zeit’ vorstellen. Wollen wir aber gleichzeitig Arme. Rumpf und Beine stärken und Gemeinschaft erleben, ist Sport weiterhin die erste Wahl!

Sport hat viele Facetten: Medaillen sind schön und gut, dienen als Ansporn und werfen ein gutes Licht auf unser Bundesland. Trotzdem legen wir Bündnisgrüne die Priorität auf den Breitensport, auf Sportangebote für Jung und Alt, für Menschen mit Behinderungen und auf den Gesundheitssport. Und hier passiert zu wenig in Brandenburg und der Breitensport wird teilweise durch den Spitzensport ausgespielt. Auf die Frage, in welchen Sportarten die Landesregierung Defizite sähe, antwortet sie: “Für den Bereich Spitzensport siehr die Landesregierung keine Defizite ….” (Fr. 5).

Wir möchten uns der Forderung nach mehr Angeboten im Breitensport anschließen, wie sie im Beschluss der Landessportkonferenz 2013 formuliert ist: „Der Erfolg des organisierten Sports in Brandenburg wird künftig stärker daran gemessen, in welchem Ausmaß es gelingt, einen höheren Prozensatz der Bevölkerung Brandenburgs zu regelmäßiger körperlicher Aktivität zu bringen. Von hoher Relevanz sind dabei Sportangebote zum Zweck der Gesundheitsförderung“ (Fr. 9d)

Ich darf erinnern: Traditionell liegt die Sportbeteiligung in Ostdeutschland signifikant unter Niveau der westdeutschen Bundesländer. Laut einem Gutachten der Enquetekommission 5/1 nämlich im Westen zwischen 28 und 40 Prozent, im Osten 13-16%. Brandenburg bildete gar das Schlusslicht! Die Zahlen haben sich zwar zugunsten Brandenburgs leicht verbessert, aber der Nachholbedarf bleibt!

Was auch nicht in der GA steht, aber durch eine Kleine Anfrage (5/7829) von uns deutlich geworden ist, sind die großen Defizite bei den Sportangeboten für U26 und Ü60, oder gar Ü75, auch daran sollten wir mittlerweile denken! Auch bei der Teilnahme von Mädchen und Frauen gibt es Aufholbedarf (Fr. 2 der KA) und erst recht im Behindertensport. So bieten nur 5% der Brandenburger Sportvereine überhaupt Sport für Behinderte an (Fr. 2d)! Eine Ausweitung des Angebots für Menschen mit Behinderungen im Breitensport ist offensichtlich nicht vorgesehen (Fr. 14).

Lediglich 104 von 2925, also lediglich 3% der Vereine haben Angebote im Bereich des Gesundheitssports. Auch das ist viel zu wenig, auch vor dem Hintergrund des Beschlusses der Landessportkonferenz! (Fr. 2e)

Thema Doping-Opfer aus der DDR – GA fragt zwar nur nach aktuellem Doping

Angesichts der Empfehlungen der Enquete-Kommission 5/1 und der Beteuerung aus dem Koalitionsvertrag, diese Empfehlungen - wo immer sinnvoll und finanzierbar – umzusetzen, möchte ich doch nochmal deutlich machen: Da fehlt ein Thema!

Wir warten immer noch auf ernsthafte Bemühungen zur Entschädigung und Beratung der Dopingopfer. Auch das in den Empfehlungen der Enquete-Kommision angeregte Forschungsprojekt zur Aufarbeitung des DDR-Sports in Brandenburg lässt noch auf sich warten.

Der Landessportbund hat zwar mittlerweile eine Kontaktstelle eingerichtet, diese aber so gut auf ihrer Homepage versteckt, dass sie möglichst niemand findet.

Die Bundesregierung hat jetzt – maßgeblich durch den Druck der bügrünen Fraktion – einen Entschädigungsfonds für die DDR-Dopingopfer eingerichtet, mit insgesamt 10 Mio. Wir erwarten jetzt einen Beitrag sowohl des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Vielleicht gibt das auch der Brandenburger Debatte noch einen Schub.

Zusätzliche Million ab 2017:

Es bleibt offen, wofür diese zusätzliche Million verwendet werden soll. Wir sprechen uns für einen transparenten Einsatz der Mittel aus und könnten uns Zielvereinbarungen mit dem Sport analog zu den Hochschulen vorstellen (Fr. 27).

Zum Schluss noch ein großes Lob für das Engagement vieler Sportvereine gegenüber den Flüchtlingen! Was da passiert, ist großartig!

Spielen, rennen, sich bewegen,
ja, das soll’s für alle geben
‚Sport ist Mord’ muss nicht verwirrn,
wer turnt, hat deutlich mehr im Hirn.

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Reden