Marie Luise von Halem spricht zum Antrag der AfD-Fraktion „Denkmalschutz in Brandenburg“

- Es gilt das gesprochene Wort! Anrede! Ja, dieser Antrag enthält Rosinen und ich freue mich natürlich immer, wenn es Anlass gibt, im Plenum über Denkmalschutz zu reden. Die allgemeine Forderung, mehr Mittel in den Denkmalschutz zu investieren, teilen wir. Die denkmalgeschützten Bauten sind Teil unseres Erbes, geben Aufschluss über das Leben und Arbeiten der vergangenen Generationen, haben in der Regel einen hohen ästhetischen Wert, bewahren regionale Besonderheiten (die in der modernen Architektur leider kaum noch zu finden sind) und sind somit gleichermaßen für die hier Beheimateten wie für Touristen von unschätzbarem Wert. Wenn wir jetzt alle zu unseren Urlaubszielen aufbrechen, dann sind es neben der Natur vor allem die Altstädte und die historischen Bauten, die uns anziehen.

28.06.18 –

- Es gilt das gesprochene Wort!

Anrede!

Ja, dieser Antrag enthält Rosinen und ich freue mich natürlich immer, wenn es Anlass gibt, im Plenum über Denkmalschutz zu reden. Die allgemeine Forderung, mehr Mittel in den Denkmalschutz zu investieren, teilen wir.

Die denkmalgeschützten Bauten sind Teil unseres Erbes, geben Aufschluss über das Leben und Arbeiten der vergangenen Generationen, haben in der Regel einen hohen ästhetischen Wert, bewahren regionale Besonderheiten (die in der modernen Architektur leider kaum noch zu finden sind) und sind somit gleichermaßen für die hier Beheimateten wie für Touristen von unschätzbarem Wert. Wenn wir jetzt alle zu unseren Urlaubszielen aufbrechen, dann sind es neben der Natur vor allem die Altstädte und die historischen Bauten, die uns anziehen.

Deshalb ist es auch für Brandenburg ein großer Gewinn, dass der Denkmalhilfefonds, der auch auf unser Drängen eingerichtet wurde, von 250.000 € peu à peu auf eine Million aufgestockt wurde. Es ist richtig, erhaltenswerte Bauten, für die wir keinen Verwendungszweck finden, sturmsicher und mit einem regendichten Dach versehen auf die Phantasie unserer Kinder warten zu lassen.

Das Antragsvolumen für den Denkmalhilfefonds beläuft sich im Moment auf das Fünffache der zur Verfügung stehenden Summe. Und was eine bedarfsgerechte Ausstattung sein könnte, ist noch nicht einzuschätzen. Aber wir erwarten von der Koalition mit dem nächsten Doppelhaushalt zumindest eine Verdoppelung der jährlichen Million!

Im vorliegenden Antrag stecken allerdings neben den Rosinen auch faule Nüsse: Einmal ist das die geforderte Statistik mit Mängelbeschreibung, Denkmalschutzauflagen, Eigentumsverhältnissen usw. für jedes einzelne Gebäude. Diese Forderung entspringt einem illusorischen Erfassungswahn, der nur mit gewaltigen Mitteln umsetzbar wäre. Zudem wäre eine solche Liste schneller veraltet als erstellt. Also Unsinn. Wenn die bausachverständigen und –gutachterlichen Spezialdrohnen einmal richtig funktionieren, dann können wir darüber nochmal reden.

Die andere faule Nuss ist der Extra-Fonds für Herren- und Gutshäuser. Nein, wir wollen keine Extra-Fonds, nicht für die Kirchen und auch nicht für Herren- und Gutshäuser. Ein Denkmalhilefonds reicht, dessen Mittel nach den Kriterien des Denkmalschutzes vergeben werden. Und mal abgesehen davon, dass Sie den Fonds immer noch schreiben, als handele es sich um einen Bratensaft (egal, das müssen Sie nicht wissen, es ist schließlich ein Fremdwort!), hätten Sie sich schon die Mühe machen können zu sagen, von welchen Geldern Sie eigentlich reden.

Im Ergebnis überwiegen die faulen Nüsse, wir lehnen ab und reden an anderer Stelle wieder über die Rosinen.

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Reden