Bündnisgrüne fordern Verlegung der „Seeoper“ in die Schiffbauergasse

20.12.2010

Die Landtagsabgeordnete Marie Luise von Halem und die Stadtfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern eine Verlegung der von einem privaten Konzertveranstalter geplanten Seeoper vor Hermannswerder auf den Tiefen See an der Schiffbauergasse.

„Die Seefestspiele Potsdam könnten das Kulturangebot der Stadt ungemein bereichern“ , sagt Stadtfraktionschef Nils Naber, „Aber gegen den Standort Hermannswerder sprechen Landschafts- und Naturschutz, Verkehrskapazitäten und kulturpolitische Gründe“

Die Landtagsabgeordnete Marie Luise von Halem hält deshalb den Tiefen See vor den Schiffbauergasse für den einzig geeigneten Standort: „In Sanierung und Betrieb der Schiffbauergasse  fließen bis zum heutigen Tag immense öffentliche Gelder. Das ist der Ort für große Kulturveranstaltungen in der Stadt. Dort ist alles vorhanden Platz, Atmosphäre und Infrastruktur.“

Die Bündnisgrünen sorgen sich um die geschützten Uferbereiche der Halbinsel Hermannswerder und die Lebensräume von Wasservögeln und von anderen Tierarten. Die Südhälfte von Hermannswerder und die Hinterkappe sind Landschaftsschutzgebiet und europäisches Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiet. Für die freie Sicht der Operngäste wären voraussichtlich umfangreiche Baumfällungen im Uferbereich notwendig. Der mehrwöchige Auf- und Abbau der Bühnenkonstruktionen
würde die Brut- und Lebensräume von Wasservögeln im Schilf während der Brutzeit  insbesondere durch Lärm intensiv beeinträchtigen.

„Nicht nur der Naturschutz spricht gegen Hermannswerder, sondern auch die Verkehrsanbindung“, so Fraktionschef Nils Naber weiter, „Wir haben erhebliche Zweifel wie 5000 Gäste der Seefestspiele auf eine Halbinsel mit nur einem leistungsfähigen Verkehrszugang halbwegs geregelt an- und abreisen sollen.“

Die Landtagsabgeordnete Marie Luise von Halem weist auf das Müllentsorgungsproblem hin: „Es ist völlig ungeklärt, wie die sensible Uferlandschaft geschützt werden soll, wenn so viele Besucherinnen und Besucher mit eigenen Picknickkörben ihren Müll auf Hermannswerder lassen“

Die Stadtfraktion will im Januar 2011 einen Antrag in die Stadtverordnetenversammlung einbringen, der den Oberbürgermeister beauftragt, dem Veranstalter der Seefestspiele den Alternativstandort an der Schiffbauergasse im Tiefen See anzubieten. Für den geplanten Veranstaltungsort auf Hermannswerder soll die Stadt aus Gründen des Naturschutzes aber auch aus verkehrs- und kulturpolitischen Gründen keine Genehmigungen erteilen.

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