Eine Schule für alle Kinder muss die Zukunft sein

16.11.2010

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hatten eingeladen, um aus Anlass der drohenden Schließung der Albert-Schweitzer-Förderschule über Möglichkeiten der Einrichtung einer inklusiven Grundschule zu diskutieren, in der Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam lernen. Für den Impulsvortrag zu diesem Thema war der ehemalige Schulleiter der Waldhofschule Templin und Träger des Deutschen Schulpreises Wilfried W. Steinert eingeladen.

Eine Auswahl von Bildern finden Sie hier.

Sein engagierter Vortrag über die pädagogische Arbeit in der Waldhofschule hat wohl alle Zuhörerinnen und Zuhörer sehr beeindruckt. Er stellte die erfolgreiche Wandlung der uckermärkischen Förderschule in eine Schule, an der Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam lernen, vor. Mittlerweile könne die Schule die Nachfrage nicht mehr befriedigen.

Für ihre Arbeit wurde die Bildungseinrichtung in diesem Jahr mit den Deutschen Schulpreis ausgezeichnet. Dazu führt Steinert aus: Der Weg sei nicht einfach, aber er lohne sich, weil er die Chancen und die sozialen Kompetenzen aller Kinder verbessere. Zuerst hätten Eltern von Kindern ohne Behinderung die Schule angewählt, weil es zweieinhalb Lehrkräfte pro Schulklasse und Unterricht bis 15 Uhr gibt. Darüber hinaus werden keine Hausaufgaben erteilt. Mittlerweile wird die gemeinsame Beschulung von Kindern ohne und mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen als Wert an sich wahrgenommen und von den Eltern geschätzt.

Die Bundesrepublik Deutschland hat sich mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention zur flächendeckenden Einführung dieser Beschulung verpflichtet. Die Umsetzung dieser Konvention in die Praxis verläuft jedoch insbesondere in Brandenburg sehr schleppend. Es gab große Zustimmung bei den Anwesenden zu den Ausführungen von Herrn Steinert, wenn auch nicht alle Zweifel ausgeräumt werden konnten.

Als Konsequenz aus der Diskussion stellen wir fest, dass der Landkreis jetzt ein Bildungskonzept vorlegen muss, dass die Einrichtung von inklusiven Schulen ermöglicht. Die Schließungspläne für die Albert-Schweitzer-Förderschule sind Ausdruck einer konzeptlosen Politik, die zu Recht Empörung und Unverständnis bei den Betroffenen hervorruft.

Gegen Ende der Veranstaltung sagte die Mutter eines Schülers der Albert-Schweitzer-Schule zu Herrn Steinert: „Was Sie erfunden haben, müsste eigentlich Normalität sein.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Wir Bündnisgrüne wollen, dass am Standort Schleusenweg in Kleinmachnow im Zeitraum der nächsten fünf Jahre sowohl das pädagogische als auch das räumliche Konzept für eine inklusive Schule in Angriff genommen wird. Die planerischen und haushalterischen Voraussetzungen müssen vom Kreistag geschaffen werden. An der Konzeption müssen Eltern, Lehrer und Kommunalpolitiker beteiligt werden. Denn: Eine solche Schule kann nur als gemeinsames Projekt Wirklichkeit werden.

 

Marie Luise von Halem MdL und Dr. Axel Mueller

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

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