Pressegespräch: Rot-Rot baut weiter Lehrerstellen ab

Pressegespräch 5.1.2010

In ihrem Koalitionsvertrag haben sich die beiden Koalitionspartner SPD und Linke darauf festgelegt, es werde "in dieser Legislaturperiode keinen weiteren Stellenabbau bei Lehrerinnen und Lehrern geben" (S.46). Nach der Beantwortung ihrer kleinen Anfrage stellt die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MARIE LUISE VON HALEM fest, dass diese Zusage nicht eingelöst wird und im Gegenteil das brandenburgische Schulsystem weitere Einschnitte bei der Zahl der Lehrer zu erwarten hat. VON HALEM: "Rot-Rot lässt das Schulsystem aller Wahlkampfversprechen zum Trotz weiter ausbluten."

Darüber hinaus reichen die im rot-roten Koalitionsvertrag (Seite 6) versprochenen 1250 Lehrer, die in dieser Legislaturperiode neu eingestellt werden sollen, nicht einmal aus, um die eigenen Zielvorstellungen der Landesregierung hinsichtlich der Lehrerausstattung zu erfüllen.

MARIE LUISE VON HALEM bekräftigte ihre Forderung, die derzeitige Zahl von Lehrern an Brandenburgs Schulen trotz der bis zum Schuljahr 2014/15 um 8.730 sinkenden Schülerzahl nicht weiter abzusenken und die daraus resultierende "demografische Rendite", also das Mehr an Lehrerinnen und Lehrern, für eine qualitative Verbesserung des Unterrichts (weniger Ausfall, mehr Teilungs- und Förderunterricht, bessere Schüler-Lehrer-Relation) zu nutzen. Dies müsse bei den anstehenden Haushaltsverhandlungen festgelegt werden.

Zu den Zahlen: Im laufenden Schuljahr 2009/10 werden laut Bildungsministerium 16.721 Vollzeitlehrerstellen genutzt (das ist der Ist-Stand). Der durchschnittliche Beschäftigungsumfang liegt in Brandenburg bei 88 Prozent, d.h. auf den 16.721 Vollzeitstellen arbeiten derzeit 19.043 Personen.

Die Landesregierung will die aktuelle Schüler-Lehrer-Relation von 15,4 beibehalten, aufgrund des Schülerrückgangs die Zahl der Vollzeitstellen aber bis 2014 auf nur noch 16.300 absenken.

Allein bis zum Schuljahr 2013/14 wird sich die Zahl der Lehrer, die wg. Altersteilzeit bzw. Erreichung der Altersgrenze aus dem Schuldienst ausscheiden auf 2908 belaufen (siehe Antwort auf die Kleine Anfrage S.2). Dazu kommt eine durchschnittliche jährlich Fluktuation (z.B. Abgänge in andere Bundesländer) von jährlich einem Prozent, also zusätzlich minus 841 Lehrer. Zu erwartende Abgänge bis 2013/14 in der Summe: 3749 Lehrer. D.h. von den heute noch im Schuldienst befindlichen 19043 Personen arbeiten 2013/14 nur noch 15.294.

Umgerechnet auf Lehrkräfte bedeutet die von der Regierung nur noch geplante Stellenzahl von 16.300 selbst bei einer angenommenen höheren durchschnittlichen Beschäftigungsquote von 95 % einen Lehrerbedarf von 17.160 Personen.

Diesem Bedarf steht jedoch nur noch eine Lehrkräftezahl von 15.294 Personen gegenüber, so dass die Lücke für den Ersatzbedarf bereits ca. 1.900 Lehrkräfte beträgt!

Sollte die Landesregierung tatsächlich nur die bisher angekündigten 1.250 Lehrkräfte bis 2014 neu einstellen wollen, wird sie auch das zweite Versprechen, die Schüler-Lehrer-Relation bei 15,4 zu belassen, nicht einhalten können. Um die Schüler-Lehrer-Relation von 15,4 zu halten, müssten statt 1250 rund 1.900 neue Lehrer eingestellt werden.



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